2. November 2018

Noch ein paar Musts und ein letzter Besuch vom Hafen. Zum Abschluss nun das Jazzkonzert. Nachdem mein erstes Glas Wein - habe intuitiv einen Weißwein bestellt. - über meine Handtasche und mein Kleid gekippt ist, müsste nur noch das Konzert langweilig werden. Ist aber nicht! Und ein neues Glas Wein habe ich auch bekommen. 

In der Stadt ist wieder viel los, alle Plätze voll mit Menschen. Doch cooooool die Start! 

1. November 2018

Eigentlich ist es ein Wetter zum im Bett bleiben. Es regnet den ganzen Morgen. Gegen elf hört es endlich auf, dann sind auch wir bereit. Der botanische Garten ist nicht weit. Die Manifesta-Events nicht sonderlich aufregend. Geht um Migrationshintergrund von Samen, viele Pflanzen, die heute hier "zuhause" sind. Zum Beispiel die Orange. Und sonst geht es um Vielfalt und Vernetzung der Welt. Passt sehr gut in einen botanischen Garten. Der Garten selbst ist sehr schön, viele große Pflanzen, die bei uns Zimmer- oder Kübelpflanzen sind, Farne, Zitrusbäume, Kakteen, Riesenficus, Bambus und mein euer Lieblingsbaum Florettseidenbaum, in Spanien auch der betrunkene Baum genannt. 

Danach ein langer Spaziergang zur Admiralsbrücke, arabisch-normannisches Kulturerbe. Liegt etwas außerhalb, für uns mal wieder die Gelegenheit, die wenig schönen Stadtteile zu durchqueren. Bei trübem Wetter noch trauriger.

Nachmittag verbummelt, zu Abend selbst gekocht, Kühlschrank muss langsam leer werden. Morgen wollen wir zum Abendessen ausgehen und danach ins Jazzkonzert. Hoffentlich klappt alles so.

31. Oktober 2018

Zunächst scheint die Sonne, bis wir rausgehen hat es sich eingetrübt, kurz drauf regnet es, einen unangenehmen, langen November-Regen. Die ohnehin schon sehr maroden Häuser und Straßen sehen jetzt traurig und trist aus. Wir suchen die Manifesta Orte auf. Zuvor aber Theatro Massimo, ein grandioser und imposanter Bau, für sehr viel Geld restauriert und jetzt ein Vorzeigeobjekt der Stadt. Kommt nur Mahler diese Woche, Karten gibt es keine mehr. Das Theater ist aber auch von außen sehr schön!

Die Manifesta Orte sind meist alte Paläste,  darin laufen oft Filme von Projekten oder andere. Einer hat wieder die Mafia und die Rückständigkeit Siziliens als Thema, eine mobile Performance, auf einem LKW. Gezeigt wurde er in einem Palazzo. Der Palazzo ist im Zentrum, aber total kaputt, mit Kran gesichert. Ein anderer Film zeigt jeden einzelnen Tag des zweiten Weltkrieges mit einer Statistik über die Anzahl und Herkunft der abgeworfenen Bomben, wo sie einschlugen und wieviele Opfer sie gefordert haben. Auf der ganzen Welt. Ein Hoch auf die Luftfahrt!

Am Nachmittag dann noch eine gut gemachte und ein bisschen lustige Performance auf dem Wasser in den schrecklichen Vororten, natürlich wurde der Film dazu in einem Gebäude in diesem Vorort gleich am Meer gezeigt. Ging um Umweltzerstörung und das Elend in Palermo und Umgebung.. Draußen hat es entsprechend ausgesehen. 

Ein Kaffee an unserer Piazza tröstet, auch die Sonne zeigt sich wieder. Ein Blick ins benachbarte Kaufhaus erschreckend. Ist voll von teueren Marken, gut bewacht und nahezu leer. Ne, auf eine Prada-Brille habe ich doch keine Lust. Heute Abend gehen wir essen, Marco hat was rausgesucht, mein Addiopizzo-Restaurant wollen wir morgen aufsuchen. Hoffentlich ein versöhnlicher Abschluss dieses Tages.

Später am Abend: il mirto e la rosa, ein sehr schönes Restaurant und sehr lecker! Anregende Gespräche über Politik und Geschichte mit Jakobs Beteiligung. Ist schon gut Mal außer Haus zu essen, da bleibt das Smartphone mal aus!

30. Oktober 2018

Nachdem gestern Ruhetag war, geht es heute zur Manifesta. Ein Dreitagesticket gibt uns Zeit viel ansehen zu können. Bestes Wetter, strahlend blauer Himmel! Die schönsten Bilder sind in der Kirche ohne Dach ( nie fertig gebaut) Chiesa di St. Maria dello Spasimo zu haben. Mit Kunstinstallationen. Die Flüchtlingsfrage wird im Palazzo Forcella de Seta behandelt, mir vielen Videos, Interviews und Installationen. Der Palast in seiner zerfallenden Pracht, so vergänglich, provisorisch geflickt für die Ausstellung passt zu den Plastikplanen-Hütten der Flüchtlinge an der Mauer des Palastes. Die Kleider trocknen auf den Sträuchern. Komisches Gefühl! In der Ausstellung gibt es ein Video mit dem Aufruf Fluchthelfer zu werden. Wir gehen einen Kaffee trinken und was vespern. Wissen nicht Mal, ob es ein Addiopizzo-Restaurant (Anti-Schutzgeld) ist. Danach noch ein paar weitere Orte, sogar Kasper König haben wir getroffen, den Kurator der Manifesta in Petersburg. Naja, gesehen nicht getroffen, kennt uns ja nicht! Jakob hat versucht mit dem BND zu telefonieren, leider ohne Erfolg. Vielleicht morgen! Tolle Aussicht über die Stadt! Jakob ist von der Installation zur NoMURS Protestbewegung sehr beeindruckt. So viel Ungerechtigkeit! Auch die Reise der Handys in den Ölfässern mit der Aufnahme der Geräusche hat ihm gefallen. Mir hat's die Aussicht eher angetan!

Den botanischen Garten heben wir uns für morgen aufgehoben. Auch ein Addiopizzo-Restaurant haben wir gefunden, für morgen. Heute gibt es noch mal Bohnensuppe, Reste.

29. Oktober 2018

Heute ist es sehr windig und drückend. Immer wieder regnet es. Ein Schirm ist unnütz, bei dem Wind. Wir besuchen die Kathedrale und den Normannen Palast nebst ein paar anderer UNESCO Kulturdenkmäler. Sehr eindrücklich, viel erst in der letzten Zeit restauriert und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht worden. Die Besonderheit des Stils mit starkem arabischem Einfluss macht diese Bauten so einmalig. 

Wir haben viel gesehen, 13 km gelaufen, mehrmals nass geworden. Jetzt eine kräftige Bohnensuppe. Mal wieder selbstgekocht.

28. Oktober 2018

Sonne, Trubel auf der Piazza, gemütlich frühstücken, das ist Urlaub! Erste kulturelle Eindrücke im Viertel, lassen erahnen, was uns in dieser Stadt erwartet.

Am Nachmittag sind wir so müde, dass wir eine lange Pause brauchen. Marco und ich schlafen, Jakob zockt und ist glücklich über das gute WLAN. Danach tauchen wir aber doch noch ins Sonntagstreiben. Super Stimmung, schönes Licht und es ist warm! Viel Kunst auf den Plätzen, sind zum Zentrum gelaufen, Quatro Canti. Gartenkunst - Manifesta-Ableger - und ein leckerer Bio-Rotwein aus Sizilien macht gute Laune. Zum Abendessen gab es leckere Pasta mit Tomatensoße, selbst gekocht... 

27. Oktober 2018

Am Flughafen Köln-Bonn ohne besondere Vorkommnisse angekommen. Ordentliche Turbulenzen über Palermo haben mich kurz in Panik versetzt. Habe seit langem wieder geklatscht bei der Landung. Unser Shuttle war zur Stelle und hat uns mit ein paar Erklärungen in und durch die Stadt manövriert. Die Stadt ist voller Leben, überall junge Menschen, Licht und ausgelassene Stimmung. Hinterher erfahren wir, dass in der Stadt ein Festival stattfindet, Le vie dei Tesori, zig Orte sind an 4 Wochenenden für wenig Geld für alle geöffnet. Irgendwann gegen halb zwölf Uhr in der Nacht hat uns Valentina in Empfang genommen. Sie ist sehr nett und hat uns zur später Stunde noch alles Wichtige und Hilfreiche für einen guten Start hier in Palermo mitgeteilt. Unser Appartement ist sehr freundlich eingerichtet, mit kleinem Balkon auf eine kleine Piazza in der Nähe des alten Hafens La Cale. Alles sehr zentral. Die Betten sind bequem und wir schlafen wie die Murmeltiere. Gut, dass wir eine Stunde geschenkt bekommen. Wohl die letzte Zeitumstellung.

Vor der Reise

Flug und Unterkunft sind gebucht. Flug knapp über 200 Euro, Dank hartnäckiger Suche. Bin mit Eurowings, zurück mit Ryanair. Na, Mal sehen, ob das gut geht... Trotz des schönen Wetters bei uns freuen wir uns auf 25 Grad und neue Eindrücke!